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Prof. Dr. Gernot Lorenz (Leiter des Lehrbereiches Allgemeinmedizin der Uni Tübingen
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Dokumentation Markus Lorenz (Polizeidirektion)
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Gemeinwesenorientiertes Modellprojekt zur Suchtprävention in Riederich

    1.            Einleitung:

Suchtprävention bedeutet in diesem Zusammenhang die zur Verfügung stehenden Ressourcen im Gemeinwesen zu vernetzen, um sie möglichst vielen zugänglich zu machen und Defizite zu beseitigen, wenn möglich mit den vorhandenen Kapazitäten.

    2.            Jugendliche Gesellungsform heute:

Mein Arbeitsfeld sind in erster Linie Jugendliche, die Probleme haben, ohne professionelle Unterstützung die Aufgaben des Jugendalters zu meistern.

Jugendliche halten sich nach wie vor gerne in gleichaltrigen Cliquen und Freundeskreisen auf, allerdings unter sehr veränderten Bedingungen und mit abnehmender Tendenz, die sich voneinander abgrenzen. Dies orientiert sich zum Beispiel an:

-                  Szenen

-                  Szenekleidung

-                  modischen Stilrichtungen

-                  Musikrichtungen

-                  Milieus

-                  gesellschaftlichen Einstellungen

Hier ist die Palette der Möglichkeiten vielfältiger denn je und wird von den kommerziellen Modetrends immer schneller aufgegriffen. Daher wird es immer schwerer, sich als Szene abzugrenzen.

Weiteren großen Einfluss auf die Jugendlichen haben die modernen Kommunikationsmittel.

Das Handy sichert:

-                  die Erreichbarkeit zu jeder Zeit

-                  die Erreichbarkeit an jedem Ort

Das Internet wird ausgiebig als Kommunikationsort genutzt. Kwick.de ist ein Treffpunkt, wo jeder Mitglied sein muss, um dazuzugehören, in zu sein, was läuft. Ich kenne nahezu niemand, der dort nicht verzeichnet ist. Hier finden Sie sicherlich auch Ihre Jugendlichen.

Dies alles hat auf die jugendlichen Cliquen immense Auswirkungen:

-                  Die Geschlossenheit der Cliquen nimmt zusehends ab. Damit allerdings auch das Solidaritätsgefühl, die Verlässlichkeit auf andere.

-                  Es gibt immer weniger feste Cliquentreffpunkte, die früher notwendig waren, um miteinander zu kommunizieren.

-                  Es ist nicht mehr so eindeutig, wer gehört zur Clique, wer nicht.

Aus alldem folgt, dass Jugendliche auf öffentlichen Plätzen weniger präsent und weniger auffällig, das heißt problemloser erscheinen, was aber nicht gleichbedeutend damit ist, dass ihre Probleme geringer werden, im Gegenteil.

-                  Der oft beklagte Funktionsverlust der Familie nimmt zu.

-                  Die Clique gibt nicht mehr den Halt wie früher.

-                  Die Verschuldung durch Handy, Computer, Spielautomaten, kostspielige Erlebnisgastronomie (Kuhstall, Vegas in Metzingen) nimmt zu.

-                  Berufliche Orientierung wird immer schwieriger.

-                  Jugendarbeitslosigkeit wird ein immer ernsthafteres Problem, da sie mittlerweile auch Leute höherer Schulbildung erreicht.

    3.            Jugendarbeitslosigkeit:

Jugendliche haben in der Regel einen ganz traditionellen Lebensentwurf:

Arbeiten, Heiraten, Kind, Auto, Urlaub.

Ohne einen gelungenen Start in das Berufsleben wird dies existenziell gefährdet. Vor allem Förderschüler und Hauptschüler geraten immer mehr unter Druck.

Damit verbunden ist:

-                  Das Gefühl, nicht gebraucht zu werden

-                  Von der Familie und der Umwelt als Loser wahrgenommen zu werden

-                  Sich selbst als Loser und verzockte Existenz zu sehen

-                  Kein Selbstwertgefühl entwickeln zu können

-                  Wegdrücken dieser Probleme durch Fluchtverhalten, z. B. durch Alkohol und andere Drogen

-                  Daraus resultiert oft ein Negativkreislauf, in dem dann auch andere Lebensbereiche in die Krise geraten (z. B. Streit mit den Eltern, Partner/-in, Schulden), der dann wieder Fluchtverhalten bzw. Suchtmittelkonsum stabilisiert.

    4.            Gegenwirken:

Der einzelne ist bezüglich der Jugendarbeitslosigkeit in seinen Möglichkeiten sehr eingeschränkt.

a)       Initiierung eines Ausbildungspaktes auf kommunaler Ebene

Vor allem schwächere Schüler brauchen Beziehungen, um auf dem Markt eine Chance zu haben. Wenn sich hier Verwaltung, Gemeinderat, Schule, ortsansässige Firmen, Verbände, Vereine zusammenschlössen, wäre das Einzelschicksal eine gemeinsame Angelegenheit geworden. Wir dürfen die ständig zunehmende Zahl Jugendlicher, die Schwierigkeiten haben, sich auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu behaupten, nicht alleine lassen.

In einem ersten Schritt könnten wir

-           nach den eigenen Ressourcen in Riederich sehen,

-           einige aus diesem Kreis könnten die für den Pakt notwendigen Partner ansprechen, mit Firmen, IHK etc. Kontakt aufnehmen,

-           Jugendlichen beim erfolgreichen Bewerben behilflich sein, ehrenamtlich Engagierte, Schule und Volkshochschule könnten hier eine Aufgabe finden. Nach Beendigung der Schule wissen viele nicht, wie heute eine moderne Bewerbermappe und ein gutes Anschreiben aussieht. Da haben sich in den letzten Jahren die formalen Ansprüche gewaltig verändert.

-           „Vitamin B“ zu Arbeitgebern herstellen usw.

Jugendliche in ihren Bedürfnissen ernst nehmen, heißt, sie in die Mitverantwortung zu nehmen. Jugendliche wollen ihre Interessen öffentlichkeitswirksam artikulieren und umsetzen. Dies betrifft insbesondere auch schlecht integrierte junge Menschen, die mit geeigneten Konzepten durchaus zu gewinnen sind. Jugendliche gewinnen daraus viel Selbstwertgefühl, können sich ausprobieren und lernen dadurch die aktive Teilnahme am Geschehen in der Gemeinde. Aktive Jugendliche sind gleichzeitig weniger gefährdet, wenn z. B. in der Ausbildung was schief geht, in die beschriebenen Negativkreisläufe zu geraten.

  


 




  Copyright © 2002. Letzte Aktualisierung am 16.01.2007  

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