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Was ist Sucht?

Was kann man tun, um sie zu vermeiden?

Die Sucht ist ein Drang zu suchen, der stärker ist als man selbst, stärker als das eigene Ich.

Schon aus diesem Satz ergibt sich, dass zur Vermeidung der Sucht, ein starkes „Ich“ die wichtigste Voraussetzung ist und dass alles getan werden muss, in jungen Menschen das Selbstvertrauen und das Selbstbewusstsein in einem kritikfähigen Sinn zu stärken.

Wonach geht die Suche bei der Sucht eigentlich?

Überwiegend Substanzen, die rasch ins Gehirn gehen, die fettlöslich sind, lösen Sucht aus: Alkohol, Lösungsmittel, Rauschmittel, Medikamente, Nikotin. Wir wissen seit einigen Jahren, dass sie alle im Gehirn auf das sogenannte „Belohnungssystem“ wirken. Das sind Schaltzentren im Stammhirn, deren Erregung Wohlgefühl, Hochgestimmtheit, Enthemmung auslöst. Dabei spielen „Botenstoffe“ bei den Verknüpfung von einer Nervenzelle zur anderen wie Serotonin, Dopamin und Adrenalin eine Rolle. Je rascher eine solche Wirkung auf die genannten Zentren eintritt, desto höher ist das Abhängigkeitspotential solcher Stoffe.

Welche Rolle spielen solche Stoffe in unserer Gesellschaft?

Seit Jahrhunderten in allen Mythen, allen Religionen, allen Kulten und in den Ritualen der Gesellschaft spielen solche Mittel eine gewisse, aber selten die zentrale Rolle. Im täglichen Leben sind sie in bestimmten Ritualen bei uns integriert – vor allem jedoch zum Feiern:           

 -            zur Begrüßung (Enthemmung)

-            zur Betonung der Gemeinschaft (Brüderschaft, Abendmahl)

-            zum Feiern eines Ereignisses (Hochzeit, Geburtstag, Examensfeier )

-            gemeinsame Hochstimmung („Hoch soll er leben“)

Rituale betonen dabei das „Außerordentliche“.  Rituale haben etwas „Begrenzendes“, sie sind irgend wann vorbei, sie haben „Maß und Ziel“.

Wie viel so verträglich ist definiert die WHO bei Alkohol mit 30 g für Männer und 20 g für Frauen täglich

Gefährlicher Konsum:

Wenn Maß und Ziel nun verloren gehen dann besteht „gefährlicher Konsum“ oder „Abhängigkeit“.:

-                     wenn getrunken wird bis zum Umfallen oder Erbrechen

-                     wenn Schranken fallen (bis zur Enthemmung), wenn die Hemmungslosigkeit zu Taten   führt, die nüchtern nicht begangen würden (sexuelle Übergriffe, belästigen, randalieren, beschädigen, Auto fahren)

-                     wenn dadurch vor allem Gefährdung auftritt (Heimfahrt von der Disco)

-                     wenn dies episodische oder wiederholt:auftritt: „der verträgt nichts“

Es gibt Personen, die besonders gefährdet sind: familiär genetisch Belastete, Hirngeschädigte, Verhaltensauffällige (ADS), in seelischer Entwicklung gestörte, Underdogs, verhinderte Rebellen, Schwache, die stark sein wollen, Starke , die beherrschen wollen, Unsichere, die dazu gehören wollen (Fallbeispiele)

So gestörte Personen laufen Gefahr, beim Kontakt mit berauschenden Substanzen sehr viel rascher und ausgeprägter als andere enthemmt und hochgestimmt zu sein. Sie wollen dies immer rascher mit immer höheren Mengen der Rauschmittel erreichen.  Wenn sie dies in einer Dosis tun, die über empfohlenen Mengen von 30 bzw 20 g bzw. 3 oder 2 drinks pro Tag zu tun, reden wir bereits von gefährlichem Konsum – das betrifft viele, die zum Feierabend und Fernsehen mehr als 2 Bier konsumieren. Die Suchtexperten nehmen derzeit diese Bevölkerungsgruppe besonders ins Visier, weil hier bereits eine deutliche Reduktion des Konsums den Weg in die Abhängigkeit verhindern kann. Die Eingewöhnung in das alkoholfreie Fest wie hier oder den rauchfreien Tag, der auch oder mehr Spass machen kann, ist dabei eine wichtige Erfahrung.

Abhängigkeit:

Wenn diese Entwicklung des täglichen erhöhten Konsums nicht abgeändert wird, kommt es dazu, dass das Gehirn diese Menge Rauschmittel gewöhnt ist und mit Entzugserscheinungen die Person dazu zwingt, ihm wieder „Stoff“ zu beschaffen – dann ist „Sucht“ stärker als der Mensch und das ist eine Krankheit und keine alleinige Charakterschwäche. Solche Menschen können zwar wollen, aber die Gewöhnung des Gehirns zwingt sie zu einem Verhalten gegen ihr Gewissen. Sie leiden auch darunter. Alle kennen den Säufer, der das ihm drohende Entzugsdelir mit neuem Alkohol bekämpft. Die älteren kennen noch aus der Reklame das HB-Männchen, das nervös herumhampelt, sich auf die Finger schlägt und nach dem erneuten Genuss einer Zigarette „geht alles wie von selbst“. Die Tabakindustrie macht mit parfümierenden Stoffen wie Vanille, die dem Tabak zugesetzt werden, die Raucher bewusst rascher und intensiver abhängig

Wie kann man diese Entwicklung vermeiden?

Es ist nicht unbedingt die Erziehung zur absoluten Abstinenz der alleinige Weg, vor einer Suchtentwicklung zu bewahren. (Skandinavier am Mittelmeer).

Die selbstverständliche Teilhabe an Ritualen mit dem Maß und Ziel des Rituals übt ein in den begrenzten und begrenzenden Umgang mit Alkohol.(Mittelmeerländer haben etwas weniger Alkoholprobleme als wir).

Wichtig ist, früh einzuschreiten, wenn gefährlicher Konsum, insbesondere beim Jugendlichen aber auch beim Erwachsenen,  beobachtet wird. 

Zu Eingang wurde gesagt: die Grundlage ist ein starkes Ich.

Entscheidend ist die fühkindliche Phase – also gilt es Mütter und Väter in ihrer einmaligen Rolle sicher und stark zu machen – dies gilt besonders für Allein Erziehende (Sozialhilfesätze)!!

Ein wichtiges Ziel der Erziehung zum starken „Ich“ ist ein gewisses Maß an Frustrationstoleranz: nicht die rasche Hochgestimmtheit ist und macht gesund sondern die durch Anstrengung erworbene Hochgestimmtheit stärkt die Person. Die reife Person sieht nicht nur das Ziel als erstrebenswert, sondern auch den Weg dahin als sinnvoll und erfüllend an. (Märchen) In Ergänzung zur Familie spielen hier die Schule, Musikerziehung, die Sportvereine, Wandervereine, die Jungschar eine große Rolle, weil sie Erlebnis- und Entwicklungsmöglichkeiten bieten, die über das hinausgehen, was die Familie allein bieten kann. Und hierzu wird in diesen Tagen hier in Riederich Einiges geboten.


 




  Copyright © 2002. Letzte Aktualisierung am 16.01.2007  

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